Das Abfischen von Larven kann mühsam sein, zumal die meisten Tiere in der Nacht schlüpfen. Zudem sind Larven in der Regel von Pumpen, den Eltern oder anderen Tieren bedroht, so dass es gilt, sie möglichst schnell in Sicherheit zu bringen. Es gibt eine Reihe von Vorrichtungen, die hierfür mehr oder weniger geeignet sind. Bei stationären Gelegen kann man darauf setzen, dass die frisch geschlüpften Larven nach oben streben, so dass ein über dem Gelege angebrachter Trichter mit einer Rohrleitung in ein getrenntes Gefäß reichen kann. Mit einer Lichtquelle (LED) kann man auch noch nachhelfen. Andere Systeme haben Auffangbehälter, die mit einem Schwamm oder Gaze in zwei Abteilungen getrennt sind. Aus dem einen wird Wasser herausgepumpt und der damit entstehende Sog auf der anderen Seite wird genutzt, Larven über ein Rohr oder einen Überlauf anzusaugen. Bei Garnelen besteht die einfachste Methode darin, eiertragende Tiere in ein vergittertes Gefäß zu setzen, aus dem die Larven entweichen können, nicht aber die Elterntiere.
Eine weitere Methode möchte ich hier vorstellen, die sich vor allem für Garnelenlarven eignet. Sie entstand nach dem Prinzip des Planktonsammlers und beruht darauf, dass die Larven mit einem Luftheber unmittelbar in ein separates Gefäß transportiert werden. Der Planktonsammler, der knapp über dem Boden absaugt, bedurfte dabei einiger Modifikationen, weil Garnelenlaven bevorzugt der Wasseroberfläche zustreben. Dass sie sich dabei einer Lichtquelle zuwenden, kann man zusätzlich ausnutzen, so dass die Sammelergebnisse durchaus befriedigend sind.
Das Prinzip ist einfach: Oberflächennahes Wasser wird abgesaugt und mittels Luftheber in einen handelsüblichen Ablaichkasten geleitet. Über die Öffnungen fließt es zurück ins Becken. Für die hier vorgestellte Variante (es gibt eine ganze Reihe) habe ich folgende Teile verwendet:
1 Ablaichkasten 1 U-Rohr 18 mm 1 Joghurtbecher 1 Luftschlauch 6 mm 1 Winkel für Luftschlauch 1 Winkel passend zum U-Rohr 2 Klemmscheiben (PVC) 1 LED (blau, wasserdicht) 1 LED-Halterung |
Der Ablaichkasten soll möglichst feine Öffnungen haben, dass die zu fangenden Larven weder durchschlüpfen noch sich darin einklemmen können. Am Boden des Ablaichkastens wird ein Loch gebohrt. Das kann passgenau zum Durchstecken des U-Rohres erstellt werden. Da der dünne Plexiglasboden aber leicht zerspringt, bohrte ich das Loch etwas größer. Das U-Rohr wird dann mit den beiden Klemmscheiben montiert, die ich aus PVC-Hartschaumplatten hergestellt habe.
In das U-Rohr wird beim längeren Schenkel kurz nach der Biegung ein 5-mm-Loch gebohrt, in das der Winkel für den Luftschlauch stramm passt. Darauf wird der Luftschlauch aufgesteckt. Am Ansaugende des U-Rohres brachte ich einen Joghurtbecher an. Es geht auch ohne, aber der Becher, in dessen oberen Rand ich einige Schlitze gefräst habe, sorgt für eine bessere Oberflächenabsaugung und vergrößert den Fangradius. Der Becher hat am Boden eine Bohrung von 16 mm und lässt sich sehr gut auf das Ende des Eheim-Rohres stecken, das mit Rillen versehen ist. Am Austrittsende des Rohres brachte ich einen Winkel an, der den Wasseraustritt larvenschonender gestaltet.
Schließlich gehört eine blaue LED zum Anlocken der Larven zur Ausstattung. Diese wurde mitsamt der dazugehörigen Leitung mit Kunstharz in einem kleinen Röhrchen wasserdicht vergossen. Das Röhrchen kann einfach durch eine kleine Halteplatte gesteckt und in der Position eingestellt werden. Die Platte besteht ebenfalls aus PVC-Hartschaum und kann mit einer Polyester-Schraube am Ablaichkasten befestigt werden.
Der fertig montierte Larvensammler ist auf Bild 2 zu sehen.
Bild 3 zeigt den Sammler beim Probelauf. Ich klemme ihn mit einem Magnetscheibenreiniger an der gewünschten Position fest. Das U-Rohr wird so eingestellt, dass der obere Rand des Joghurtbechers knapp unter der Wasseroberfläche liegt. Sind die eingefrästen Schlitze groß genug, gelangt schon durch diese meist ausreichend Wasser in den Behälter. Hat man die Schenkel des Rohres richtig zugeschnitten, liegt der Rohrauslauf innerhalb des Ablaichkastens knapp über der Wasseroberfläche. Man kann mit Anheben oder Absenken des U-Rohrs oder der ganzen Konstruktion den Wasserzu- und -ablauf recht gut regulieren. Betrieben wird das Ganze mit einer handelsüblichen Membranpumpe. Sollte diese nicht einstellbar sein, empfiehlt sich das Dazwischenschalten eines Regulierventils, damit eine sanfte Strömung erzeugt werden kann. Ein zu stürmischer Betrieb kann die Larven schädigen! Ich setze die Methode bei Garnelenlarven (L. boggessi, P. elegans. P. varians) ein, die recht hat im Nehmen sind und die Reise durch den Luftheber in aller Regel gut überstehen. Eigene Erfahrungen mit Fischlarven habe ich nicht. Aber bei einem Bekannten haben in einem ersten Versuch Seenadellarven leider nicht überlebt.
Bild 4 zeigt eine Variante desselben Prinzips. In ein 12-l-Becken wurde ein Abteil mit einer PVC-Platte abgetrennt. In der Trennwand befindet sich ein kreisrunder Ausschnitt, der mit einem feinen Netz versehen ist. Durch eine kleinere Öffnung im oberen Bereich der Trennwand wird mittels des U-Rohr-Lufthebers Wasser aus dem größeren Abteil in das kleinere gepumpt. Das Elterntier kommt in das größere Abteil, die Larven werden in das sichere kleine Abteil befördert.
Natürlich gibt es noch vielfältige Variationen für den Larvensammler. So habe ich einen Luftheber z. B. an einen leicht modifizierten Eheim Oberflächenabsauger angeschlossen und die mittels einer Aquarium-LED angelockten Larven in das gesicherte Abteil befördert. Das ist eine recht platzsparende Variante, die ebenfalls ganz passabel funktioniert. Der Phantasie sind nahezu keine Grenzen gesetzt.
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