Chrysiptera-parasema Chrysiptera parasema

Der folgende Bericht von Wolfgang Vorisek schildert die Nachzucht der Gelbschwanz-Demoiselle 

Die Elterntiere:
Ich halte ein Paar Chrysiptera parasema, welches sich aus einer Gruppe von ursprünglich 4 Tieren gebildet hat, in einem Becken mit Weichkorallen. Die Tiere sind nun ca. 5 1/2 Jahre alt.

Das Ablaichen:
Mein Paar C. parasema laicht regelmäßig ab. Leider geschieht dies in einer schlecht einsehbaren Steinhöhle an der Rückwand des 1 m tiefen Beckens. Ich kann daher nur am Verhalten der Tiere erkennen, wo und wann sie laichen. Den Laichakt erkenne ich daher immer erst im Nachhinein an der deutlichen Abnahme des Leibesumfang des Weibchens sowie am Vorhandensein der Legeröhre.

Der Schlupf:
Nach dem Ablaichen dauert es 5 Tage, bis die Larven schlüpfen. Der Schlupf findet ca. 1/2 Stunde nach Abschalten des Blaulichtes statt.

Para1 Die Larvenbergung:
Die Larven sind positiv phototaktisch und schwimmen in den Leuchtkegel einer Taschenlampe. Das Abfischen erfolgt mit einem Becher. Da ich eigentlich nur Versuche starten wollte, um zu sehen, ob und was sie fressen und wie sie sich entwickeln, habe ich beim ersten Mal nur 30 Larven aus dem Becken entnommen und in ein Aufzuchtbecken überführt.

Das Aufzuchtbecken:
Das Aufzuchtbecken hat ein Volumen von 25 Litern. Das Wasser wird über einen luftbetriebenen Innenfilter in eine Filterröhre geleitet, die mit Sinterglas und Aktivkohle befüllt ist. Diese Methode garantiert mir beste Wasserqualität. Nitrit und Nitrat waren bisher nicht nachweisbar. Auf diese Art erspare ich mir den Wasserwechsel, von dem ich annehme, dass er doch gehörigen Stress für die Fischlarven bedeutet. Die Beleuchtung erfolgte über 24 Stunden, durch das trübe Wasser ist das Licht sehr diffus. Die Temperatur betrug 26° Celsius.

Das Aufzuchtfutter:
Ich verwendete einen Planktonmix aus Brachionus, Euplotes, Tiggerpods (Tigriopus californicus), Tispe sp. sowie freischwimmender Copepoden (sie vermehren sich in einem meiner Hauptbecken), der im Aufzuchtbecken angesetzt wurde. Das verdunstete Wasser füllte ich täglich mit Süßwasser auf, dem verschiedene Instantalgen zugegeben wurden. Hierbei kamen Isochrysis, Pavlova, Tetraselmis und Thalssiosira weissflogii zum Einsatz. Damit konnte die Phytoplanktondichte extrem hoch gehalten werden und das Plankton vermehrte sich darin sehr stark.

Die Larvenentwicklung:
  Para3Die Larven entwickelten sich recht rasch und sie wuchsen zügig. Ab dem 12 Tag gab ich frischgeschlüpfte Artemianauplien (Inve) zu. Hier machte ich eine interessante Entdeckung am Rande, die nicht die C. parasema betrifft, sondern die Larven von Elacatinus oceanops. Ich hatte aus Platzmangel die frischgeschlüpften Larven von E. oceanops zu den C. parasema gegeben. Bei der Fütterung der C. parasema bemerkte ich, dass bereits zwei Tage alte E. oceanops Larven in der Lage sind frischgeschlüpfte Nauplien zu fressen.

 

 

Zurück zu den C.parasemPara2 Sie nahmen die Nauplien bereitwillig an. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch sieben Larven. Zwei starben durch unzureichend ausgesiebte Artemiaschalen, worauf hin ich besser aufpasste (und mir eine Brutschale kaufte). Die restlichen fünf Larven haben bis heute überlebt. Ab dem 18.Tag machten die Larven eine merkliche Wandlung durch. Schwammen die nun knapp 10-12 mm langen Larven bislang ruhelos unter der Oberfläche durchs Becken, verzogen sie sich nun in eine Ecke des Beckens. Am 19.Tag begannen zwei Tiere sich vom Kopf an beginnend blau einzufärben, innerhalb weniger Stunden wurde aus silbrig/schwarzen  Fischlein leuchtend hellblaue Tierchen.

 

Para4 Am nächsten Tag wurde das Blau intensiver und dunkler, das Gelb der Schwanzflosse fehlte jedoch noch. Am 22.Tag haben sich 4 Fische umgefärbt, der 5. ist noch silbern, wird aber vermutlich morgen folgen. Ich habe von den 30 Larven also 5 durchgebracht (wenn ich mit den Artemiazysten besser aufgepasst hätte, wären es wohl 7 gewesen), das entspricht einer Überlebensrate von ca. 17%. Für den ersten Versuch ein Wert, mit dem ich durchaus zufrieden bin.

 

 

Weitere Zuchtaktivitäten:
Parallel zu den C. parasema beschäftige ich mich mit der Aufzucht von Amphiprion ocellaris und insbesondere Elacatinus oceanops, bei denen ich versuchen will, sie mit Artemianauplien aufzuziehen. Ich hoffe, ich kann bald über weitere Erfolge berichten.

© Text: Wolfgang Vorisek
© Bilder: Wolfgang Suchy


Zur Diskussion über die Nachzucht der Gelbschwanz Demoiselle im Forum

   
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