Ich war überrascht, als ich meine ersten Mandarinfische gesehen habe, vermutlich dank ihrer auffälligen Farben. Aber auch wegen ihrer besonderen anatomischen Form sind sie mir aufgefallen. Die Evolution hat hier einen perfekten Bewohner des Riffs geschaffen, einen effizienten Räuber, der auch andere Räuber abwehren kann.
Der Mandarinfisch nutzt eine auf Präzision basierende Jagdtechnik, so bewegt er sich mit langsamen Bewegungen, scannt das Territorium mit den großen Augen, die Rotation der Brustflossen bewegt Wasser nach oben und Synchiropus kann ohne bemerkt zu werden in der Nähe der kleinen Beute kommen. Seine Verteidigung basiert nicht nur auf dem Schleim, den seine glatte Haut absondert, sondern auch auf der Färbung und Zeichnung, um sich zwischen den Korallen zu tarnen.
Geschlechtsunterschiede:
Den Geschlechtsdimorphismus erkennt man an der ersten Rückenflosse, der erste Strahl dieser Flosse erscheint bei den Männchen der Art S. picturatus und S. splendidus lang. Allerdings kann die Rückenflosse manchmal beschädigt werden, ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist: Männchen sind größer als Weibchen.
Wenn zwei Exemplare des gleichen Geschlechts im Aquarium zusammenkommen, beginnen sie einen bestimmten Kampf: Ein Gegner greift die Kiemen-Wirbelsäule des anderen, zappelt, bis einer erliegt.
Das wichtigste Merkmal beim Kauf ist, auf den gesunde Zustand und die gute Ernährung der Tiere zu achten. Insbesondere muss der Körper vollkommen zylindrisch ohne Abmagerung und ohne verstärkte Schleimabgabe sein.
Fütterung:
Das erste Hindernis bei der Zucht von Mandarinenfischen, das zu überwinden ist, ist die Ernährung der Elterntiere. In seinem Lebensraum frisst Synchiropus harpacticoide Copepoden, Ostracoden, Eier und Larven von Wirbellosen und Fischen. Anfangs muss das Aquarium reich an Planktonorganismen zwischen dem Riffaufbau oder auf einem DSB sein, vor allem Copepoden und lebende kleine Krebstiere. Die Mandarinfische reagieren zunächst nur auf den Bewegungsreiz.
Aber das eigentliche Ziel ist die Anpassung an industrielle Nahrung, um den Ernährungszustand unseres Brutpaares zu kontrollieren und regelmäßiges Ablaichen zu fördern.
Persönlich habe ich anfangs Live Ostracods gefüttert. Diese wurden mit einem langen Rohr in der Nähe der Mandarinenfische dosiert. Nachdem dann die Fische gelernt hatten, dass das lange Rohr "Nahrung" bedeutet, mischte ich erst gefrorenes Futter und dann Pelletsnahrung dazwischen und sie fingen an, alles zu fressen, was aus der "Pfeife" kam.
Paarungsritual:
Wenn Mandarinfische gut im Futter sind, beginnen sie bald mit dem Paarungsritual. Am Tag vor dem Laichen erscheint das weibliche Tier sehr geschwollen und sie beginnen, die Terrain in der Nähe der Wasseroberfläche zu erkunden.
Sobald die weißen Lampen ausgehen, beginnt das Paar im Licht der aktinischen Beleuchtung das Ritual. Es besteht aus verschiedenen Auf und Ab zur Wasseroberfläche. Der Tanz kann 45-60 Minuten dauern, deshalb ist es wichtig, das Paar nicht zu stören.
Der letzte Anstieg endet mit einem kleinen Sprung aus dem Wasser: In diesem Moment entlassen Synchiropus die Fortpflanzungsprodukte.
Die Eier: 0-13 Stunden nach Ablage
Nun müssen wir die Eier einsammeln. Pumpen und Beleuchtung werden ausgeschaltet und mit Hilfe einer Taschenlampe finden wir die weisslichen Einer an der Wasseroberfläche. Mit einer großen Spritze sammle ich die Eier ein und gebe sie in ein einfaches Glas das für eine stabile Temperatur im Aquarium hängt.
Prolarve 0- 48 Stunden nach Schlupf
Prolarven sind die das Frühstadium der Entwicklung der Mandarinfische. Während dieser Phase fressen sie noch nichts, da sie noch keine Augen und keinen Magen-Darm-Trakt haben. Die Hauptaufgabe des Züchters innerhalb der ersten 48 Stunden ist für sauberes Wasser im Glas zu sorgen, durch regelmäßigen Wassertausch mit dem Hauptbecken. Beim Wasserwechsel nicht die kleinen Prolarven einsaugen.
Larven 48-240 Stunden nach Schlupf
Nach den ersten 48 Stunden müssen die Larven gefüttert werden. Die ersten 10 Tage ist das ein großes Problem bezogen auf die Larvengröße und das entsprechende Lebendfutter.
Der beste Weg zum Erfolg ist die Überführung der Larven in ein kleines Aquarium von 5-10 Liter(1-2 gal). Ich habe das kleine Aquarium in ein größeres gestellt, um die richtige Wassertemperatur (29°C) zu halten ohne Gefahr eines Kontaktes der Larven mit dem Heizer.
Das Kulturmedium besteht aus "grünem Wasser", das mit den Spezies Nannochloropsis, Isochrysis und Tetraselmis und dem Wasser des Hauptaquariums angesetzt wird.
Ich dosiere eine Mischung aus S-Brachionus und Ciliaten, weil Brachionus plicatilis zu groß für das Maul der jungen Larven ist. Wahrscheinlich könnten auch kleine Copepodennauplien von den Larven aufgenommen werden.
Wegen der schnellen Reproduktion von Rotatoren und Ciliaten ist es notwendig, das Wasser ein- oder zweimal täglich zu wechseln, indem man es mit der gleichen Menge "Greenwater" ersetzt. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Einhaltung eines 24 Stunden Beleuchtungszyklus.
Diese Tabelle zeigt die Größe einiger potenzieller Beuteorganismen von Synchiropus, die Beuteorganismen in grün während der ersten Woche des Lebens.
Spezies | Größe die Nauplio |
Größe Erwachsene |
Artemia Salina | 500 pm | 15.000 & mgr; M |
Artemia persimilis | 300-400 mM | 10.000 & mgr; M |
Brachionus plicatilis | 130 & mgr; M | 340 & mgr; M |
Brachionus rotundiformis S-Stamm | 100 & mgr; M | 210 & mgr; M |
Brachionus rotundiformis SS-Stamm | 70 & mgr; M | 160 & mgr; M |
Euplotes (ciliated) | 70-100 mM | xxx xx |
Trocofora clam | 65 & mgr; M | xxx xx |
Parvocalanus | 40-100 mM | 200-300 Mikron |
Thisbe | 55-140 mM | 700-1000 mM |
Acartia | 65-120 mM | 1000-1200 & mgr; M |
Pseudodiaptomus | 75-160 mM | 1200-1500 & mgr; M |
"Tangerine" copepod | 100-200 mM | 2500 & mgr; M |
Von Tag 10 bis Tag 25 nach Schlupf
Larven, die die ersten 10 Tage überleben, werden wahrscheinlich das Erwachsenenalter erreichen. Ab dem 10. Tag beginnen die Larven, größere Brachionus plicatilis L-Stamm zu fressen, so dass es möglich ist, die Menge an Phytoplankton zu reduzieren; die Brachionus müssen aber angereichert sein. Der Wasserwechsel erfolgt nur mit dem Wasser des Hauptaquariums, mindestens einmal in einem Tag, und es ist nun auch möglich, die Beleuchtungsdauer zu reduzieren
Ab dem 14. Tag beginnen die Larven sich zum Boden des Beckens zu orientieren. Von diesem Zeitpunkt an halte ich sie für Jungfische
Nach dem 25. Tag
Ab diesem Tag beginne ich mit der Fütterung von Artemia-Nauplien, was das ganze sehr vereinfacht. Einen Monat nach dem Schlupf überführte ich die Tiere in ein "grow-out" Becken und ich konnte schließlich die letzte Phase Ihrer Entwicklung beobachten - die volle Ausfärbung der Tiere.
Copyright Text und Bilder: Leonardo Aguiari
Übersetzung: Rainer Schindwolf