Künstliche Bebrütung von Pterapogon Kauderni
Anfang 2000 wurde der Banggai-Kardinalbarsch als bedrohte Tierart wg. Überfischung für den Aquarienhandel aufgeführt, aus diesem Grund entschied ich mich den Maulbrüter zu züchten, auch deshalb weil er schon nachgezüchtet wurde.
Jedoch nach einem Jahr konnte das Männchen die Eier nicht über die gesamte Brutdauer halten, auch nach Veränderung der Wasserwerte (Reduzierung NO3 und PO4) im Zuchtbecken und einer zusätzlichen tägl. Fütterung für das Paar. Ich entschloss mich deshalb für die künstliche Bebrütung. Die Vorgehensweise ist ziemlich stressig für die Elterntiere und sollte nicht nicht zur Regel werden.
Sammlung der Eier
Die Eientnahme kann entweder am Anfang in der Mitte oder am Ende der Brutdauer erfolgen. Der Vorteil bei der frühen Entnahme der Eier ist, dass das Männchen mehr Zeit hat, sich wieder Fettreserven für die nächste Brut anzufressen. Bei einer späten Entfernung der Eier liegt der Vorteil in einer höheren Überlebensrate, denn diese sind sehr empfindlich, vor allem während der ersten 10 Tage nach dem Laichen.
Das erste Problem ist, den brütenden Vater in einem Riffaquarium zu fangen, tagsüber wenn das Licht an ist, versteckt er sich, aber er kommt aus seiner Höhle in der Dämmerung oder nachts. Während der Dunkelperiode müssen die Lichter plötzlich eingeschaltet werden, auf diese Weise bleibt das Männchen für einige Minuten geblendet und kann gefangen werden. Gewöhnlich, wenn er sich bedroht fühlt, spuckt er dann selbstständig den Eierklumpen aus, ansonsten müssen wir den Mund sanft öffnen. Sobald die Eier gesichert sind, kann das Männchen in der Dunkelheit wieder freigesetzt werden.
Der künstliche Inkubator
Die Eier von Pterapogon kauderni sind extrem empfindlich: eine kleine Veränderung der der chemischen Zusammensetzung des Wassers verringert die Schlupfrate. Der Inkubator kann durch Abschneiden eines Flaschenhalses konstruiert werden. Das Stück wird auf den Kopf gestellt und der Vorsprung der Kappe wird entfernt, um eine glatte Oberfläche ohne scharfe Kanten zu haben. Die offene Oberseite wird mit einer Filtersocke bedeckt. Im Inneren des Behälters befindet sich ein Rohr, das mit einer Pumpe verbunden ist und dieses Rohr muss nach unten gelangen. Der Wasserfluss muss sanft sein, um die Eier zu rühren, ohne sie zu drehen, dann wird das Wasser aus dem Gitter an der Spitze kommen. Der eingebaute Inkubator kann im Aquarium für maximale Stabilität aufgehängt werden, muss aber wöchentlich gereinigt werden, oder er kann in einen Behälter mit dem gleichen Salzgehalt und der gleichen Temperatur des Aquariums eingesetzt werden. Um die Verdunstung zu begrenzen sollte der Behälter abgedeckt und um das Wachstum von Algen zu begrenzen dunkel gestellt werden, ansonsten sind keine weiteren Maßnahmen zu berücksichtigen.
Entwicklung der Eier
Jetzt muss man nur noch auf das Schlüpfen warten und die Empbrionenentwicklung verfolgen. In den ersten Tagen sind die Eier weiß bis gelblich, dann werden sie mehr und mehr orange. Um den zehnten Tag wachsen die Augen und die Larven ernähren sich weiter von dem riesigen Dottersack und bedecken ihn mit pulsierenden Blutgefäßen. Am 22.-25. Tag schlüpft Pterapogon, die Schwänze beginnen sich hektisch zu bewegen, aber die Larven können der Strömung nicht viel entgegensetzen. Jetzt entwickeln sie die schwarzen vertikalen Streifen und die Dorsal- und Brustflossen. 25-30 Tage nach dem Laichen schwimmen die kleinen Fische frei und beginnen Artemianauplien zu fressen.