Die Vermehrung von Turboschnecken, vermutlich Astraea tectum, die im Handel häufig als Algenfresser angeboten werden ist unter bestimmten Bedingungen auch im Aquarium möglich.
Bei der Neuerwerbung von drei Turboschnecken erfolgte während des Umsetzens in das Aquarium eine sporadische Eier- und Spermaabgabe in das Aquarienwasser. Auslöser war vermutlich der chemische oder thermische Schock beim Umsetzen in das Aquarium. Dabei wurden von einer Schnecke Eier in das freie Wasser abgegeben und von den beiden anderen Spermawolken. Die Abgabe dauerte ca. 3 min. und wurde mit einer Pause von ca. 5 min noch 4 mal wiederholt. Die Menge der abgegebenen Eier/Spermien wurde dabei von mal zu mal geringer. Die Abgabe erfolgte bei allen Schnecken nahezu synchron. Sofort nach Beginn der Eiabgabe wurden die Schnecken von mir direkt nebeneinandergelegt, so daß die Spermawolken von der Strömung direkt in die Eierwolke geblasen wurden.
Da mein Aquarienwasser ca. zehn mal pro Stunde durch die Umwälzpumpen und drei mal pro Stunde durch den Unterschrankfilter gepumpt wird wäre normalerweise nach einer Stunde das Aquarienwasser wieder laichfrei gewesen. Deshalb wurden die Umwälzpumpen nach der Laichabgabe für eine Stunde abgestellt, damit sich die Eier zwischen den lebenden Steinen absetzen können. Dazu muß bemerkt werden das ich Korallenbruch mit ca. 10mm Körnung als Bodengrund verwende. Die Wattefilterpatronen an den Umwälzpumpen wurden in dieser Zeit ausgewechselt. Nach drei Tagen habe ich diese dann im Unterschrankfilter deponiert, um eventuell ausgefilterten Eiern eine Chance zu geben. Für die nächsten 30 Tage blieb der Unterschrankfilter ausnahmsweise mal unberührt. Nach 14 Tagen tauchten dann die ersten, ungefähr 1mm großen, Schnecken in der Filterkammer auf. Nach drei Wochen waren es weit über 100 mit einer Größe von ca. 2mm, wobei die meisten in der Filterkammer gefunden wurden. Da auch die jungen Schnecken schon ausgesprochen Nachtaktiv sind, wurden diese Nachts mit der Taschenlampe so nach und nach aus der Filterkammer abgesammelt und in das Aquarium umgesiedelt.
Da Turboschnecken ausgesprochen Nachtaktiv sind erfolgt vermutlich normalerweise auch die Vermehrung in der Nacht. Dadurch erklärt sich auch, warum Berichte über die Laichabgabe kaum zu finden sind. Da normale Meerwasseraquarien üblicherweise stark gefiltert werden ist eine Vermehrung nur in einem speziellem Zuchtbecken erfolgversprechend. Trotzdem finden sich auch im Gesellschaftsaquarium gelegentlich vereinzelte Jungschnecken in der Filterkammer, woraus sich schließen läßt, das gelegentlich eine Laichabgabe erfolgt ( F2! ). Dazu muß ich bemerken das meine Filterkammer drei mechanische Filterkammern besitzt. Von denen sind die ersten zwei mit Filterwatte grob gefüllt die regelmäßig gewechselt wird und die dritte Kammer ist mit Filterwatte fein gefüllt die nur bei Bedarf so alle vier Wochen gewechselt wird. Die eigentliche mechanische Filterung erfolgt über Wattefilterpatronen an den Tunze-Umwälzpumpen.
Zu Zuchtversuchen wurden jetzt 10 Turboschnecken in mein Quarantäne- / Algenfilterbecken umgesetzt, welches nur einen geringen Wasserdurchsatz zum Hauptkreislauf und eine planktonfreundliche Umwälzung über Luftausströmer besitzt.
Leider wurde der Bestand an Turboschnecken durch eine eingeschleppte Froschschnecke, die sich von Schnecken ernährt, so stark dezimiert das der Zuchtversuch eingestellt werden mußte.
Autor : Uwe Schmidt