Haltung & Pflege von Linckia Multifora

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Seesterne zu halten setzt voraus, ihnen das richtige Futter im Riffaquarium bieten zu können, welches aber bei einigen Seesternarten als recht schwierig anzusehen ist, da sie oftmals nicht das Nahrungsangebot wie im Meer vorfinden.
Hier kommt es dann oft aufgrund der fehlenden Nahrung zum Sterben der Seesterne.


Dieser Seestern erreicht einen Durchmesser von ca. 15 cm, bleibt also wesentlich kleiner als die meisten Linckia Arten und ist somit auch für kleinere Riffbecken geeignet.
Jedoch sollte dies nicht falsch verstanden werden, mit kleineren Riffbecken sind nicht die Nanoaquariums gemeint, sondern eher Miniriffe von ca. 200 - 300 L aufwärts.
Je größer die Becken sind, je länger die Standzeit, mit einer gut ausgeprägten reichlichen Microfauna & Flora, um so größer ist die Chance Seesterne, die als Nahrungsspezialisten gelten, über einen Längeren Zeitraum zu Pflegen.
Um seinen Nahrungsansprüchen gerecht zu werden, sollte das Riffbecken mit viel Lebendgestein aufgebaut werden,so das eine reichliche Microfauna und Flora gewährleistet werden kann.
Ernährung erfolgt durch organischen Detritus und Aas, sowie hauptsächlich von Algenaufwuchs und Kleinstorganismen.(Mikroskopischen Wirbellosen, die in den Algen leben.)
Ersatzfutter wird, wenn überhaupt, nur recht zögerlich angenommen.
a seestern 3Da er weder Korallen noch grössere Wirbellose schädigt, ist er somit hervorragend für ein gemischtes Riffaquarium geeignet.
Dieser Seestern, wie viele anderen Tiere auch, ist als etwas sehr Transportempfindlich einzustufen. ( enormer Stress beim Transport )
Daher ist es unbedingt wichtig, ihn vorsichtig und langsam zu akklimatisieren.
Linckia M. ist ein Freilaicher, wobei eine vegetative Vermehrung ausgesprochen üblicher ist.
Hierbei wirft er freiwillig seine Arme ab, die in kurzer Zeit eine neue Mundscheibe sowie neue Arme bilden.
Aufgrund der vielen vegetativen Vermehrung des Seesternes trifft man sie mit verschiedenen langen Armen sowie verschiedener Anzahl der Arme an.

 

Vermehrung

a seestern 2Seesterne hatte ich eigentlich genug im Becken, wenn man es von der Seite der Asterinas aus sehen würde.

Dennoch war es für mich ein Reiz,es auch mal mit einem anderen Seestern der größeren Gattung zu probieren.
Eine Weile ist es schon her, genauer gesagt ca. 23 Monate,als ich einen Seestern L Multifora ins Riff einsetzte. 

 

 

a seestern 4Der Seestern lebte nun in meinem Riff und ich hoffte natürlich,das für seine Bedürfnisse genug Futterangebot vorhanden war.
Er versteckte sich teils im Riff und war einige Tage verschwunden, dann tauchte er unmittelbar wieder auf und man konnte ihn einige Zeit lang beobachten, ehe er wieder verschwand.
Dennoch war ich etwas erschrocken und gleichzeitig auch etwas ratlos, als ich ihn eines Tages, als er sich an der Scheibe langbewegte, in seinem Zustand sah.
Es fehlten ihm 2 Arme.

 

Was war passiert, dass sich dieser Seestern von den Armen anfangend zersetzt hatte????
Liegt es an Nahrungsmangel, ist er an die Luft gekommen oder gibt es jemanden im Becken, der ihn geschädigt hat?????
Fragen, die einen natürlich erstmal etwas beschäftigen, was hier passiert sein könnte.
Die zweite ungewöhnliche Sache an diesem Tage war das auftauchen dieses Teils, nennen wir es den Arm ohne Körper.

 

a seestern 5Deutlich ist die Abtrennstelle des Armes vom Seestern zu sehen.

Zweifellos, es war wirklich ein Arm des Seesternes, der da so seelenruhig über die Frontscheibe marschierte und mich im ersten Moment sprachlos werden ließ.
Wie war sowas möglich? Wie konnte es zu sowas kommen?


Schauen wir uns das mal etwas genauer an.

Seesterne besitzen ein recht hohes Regenerationsvermögen, was ihnen ermöglicht, verlorene Körperteile vollständig zu regenerieren.
Leider muß man aber an dieser Stelle auch erwähnen,das viele Seesterne mit Verletzungen/Beschädigungen trotzt ihrer hohen Regenerationsfähigkeit oft unter Aquarienbedingungen nicht ausheilen und diese Seesterne letztendlich sterben.

Einige Arten der Seesterne haben sich nun das Regenerationsvermögen zu ihren Nutzen gemacht, um sich ungeschlechtlich zu Vermehren.
Das beste Beispiel der ungeschlechtlichen Vermehrung kennen wir von den Gänsefußseesternen, die durch lebenden Steine in unseren Riffaquarium kommen.
Diese Gänsefußseesterne teilen sich nun mitten durch die Mundscheibe, und nach einiger Zeit entwickeln die beiden Teilstücke die fehlenden Teile komplett nach. Wichtig hierbei ist, dass bei den Teilstücken mindestens ein fünftel der Mundscheibe erhalten bleibt.
Aufgrund dieser ungeschlechtlichen Vermehrung der Gänsefußseesterne, können wir immer wieder Individuen im Aquarium sehen, die statt der gewohnten 5 Arme meistens 6 bis 8 oder mehr Arme besitzen. 

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Diese ungeschlechtliche Vermehrung von Seesternen kennt man besser unter dem Begriff "asexuelle Vermehrung".

Aber wie sieht es in diesem Falle mit dem Linckia aus, der seine Arme abgeworfen hat und diese Arme keine Mundscheibe besitzen?

In der Gattung Linckia findet man die einzigartige Eigenschaft, dass sie ihre Arme ohne einem Mundteil abwerfen können.
Das die Arme ohne Mundscheibe überleben können, liegt in diesem Zusammenhang an der Verteilung der Organe des Seesternes.
Bei dem Vorgang der ungeschlechtigen Vermehrung sitzen die lebenswichtigen Organe in den Armen des Seesternes, so das ein Weiterleben ohne Mundscheibe möglich ist.

Die abgeworfenen Arme regenerieren in kurzer Zeit eine neue Mundscheibe, sowie alle anderen Arme.
Diese Teile, die aus einem Arm einen neuen kompletten Körper entwickeln können, kennt man besser unter den Begriff "Kometen".
Aufgrund der asexuellen Vermehrung können natürlich auch hier Individuen hervorkommen, die mit unterschiedlicher Arm-Anzahl angetroffen werden.

Insgesamt sind es nun 3 Kometen, die bei mir im Becken leben und sich ohne Berücksichtigung des Zeitablaufes unterschiedlich entwickeln.
Die Regeneration der einzelnen Kometen erfolgte bis zur Neubildung der Mundscheibe schnell, danach scheint mir aber das Wachstum der Kometen zu verlangsamen, so wird es wohl einige Zeit unter Aquariumbedingungen dauern, bis sich diese Kometen wieder zu vollwärtigen Seesterenen regeneriert haben.
Der Seestern lebt nun schon fast 2 Jahre hier im Riff und ich wünsche mir natürlich, dass er mich noch recht lange mit seiner Anwesenheit erfreut und mich evt. irgendwann auch wieder mit neuen Kometen überascht.

Entwickelungsstadium eines Kometen vom Abwurf des Armes bis zum heutigen Stand.

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Text und Bilder: Thomas Tögel aka riero

   
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