Hallo,
in meinem 60er Würfel halten wir ein Pärchen A. percula. Eigentlich ist das Becken zu klein für eine Anemone, aber die Clownies fühlen sich ohne einfach verloren.
Leider wächst dieses Tier ständig und teilt sich freiwillig nie. So alle 4 Monate greifen wir daher zum Teppichmesser und noch nie ist ein Teil dabei eingegangen.
Damit das andere mal sehen, hab ich es diesmal Fotografiert und Renée mit der Videokamera aufgenommen.
Achtung nichts für schwache Nerven!
Hier unsere E. quadricolor, wenn sie uns zu groß geworden ist:
Mit den roten Punkten habe ich markiert
Acropora vernesselt/kaputt - briareum öffnet nicht mehr - xenien verkrüppelt/nichts mehr zum öffnen da.
Das Schwierigste ist natürlich, das Tier überhaupt aus dem Becken zu bekommen. Man kann sie mit Strömung oder abdunkeln zum wandern bewegen und schnappen, wenn sie loslässt. Hängt sie an der Scheibe ist es ein leichtes Spiel. In diesem Fall konnte man wenigstens den Stein herausnehmen an dem sie sich festgemacht hatte.
Das Losbekommen erfordert Geduld. Vorsichtig wird mit der Zahnbürste der Fuss bearbeit und mit leichter Hebelwirkung am Rand versucht unter den Fuss zu kommen. So brutal wie es gleich mit der Klinge wird, so vorsichtig muss man jetzt vorgehen. Der Fuss darf auf keinen Fall einreissen oder mit den Borsten aufgescheuert werden. Diese Prozedur kann schonmal eine halbe Stunde dauern.
Wenn man es dann endlich geschafft hat, wird das Tier auf einer glatten Unterlage (Teller) auf die Mundscheibe gelegt, so dass man auf den Fuß schaut. Tentakel gleichmäßig ausbreiten. Der Fuss ist das was gleichmäßig geteit werden soll, deshalb nicht von der anderen Seite schneiden.
So, jetzt wirds blutig.
Bitte kein zurück mehr, weil die Anemone doch jetzt so mickrig aussieht und bestimmt gar nicht mehr zu groß ist.
Mit einer scharfen, sauberen Klinge (Teppichmesser) gehts mitten durch den Fuss. Dies muss ein glatter, sauberer Schnitt werden, also nicht weggucken, absetzen, zigzack Kurs, sondern in einem zügig durch.
So jetzt haben wir zwei ziemlich unansehnliche Hälften und das Innenleben schaut heraus. Es sollte selbstverständlich sein, dass das Tier auf jeden Fall längere zeit vorher nicht gefüttert wurde.
In diesem Fall gehen wir noch einen Schritt weiter, damit es nicht schon in 4 Monaten wieder so weit ist und schneiden beide Hälften noch einmal durch, so dass wir vier etwa gleich große Stücke erhalten.
Hier der fertige Ableger noch einmal von Nahem.
Die Teile werden jetzt zurück ins Aquarium gegeben. Am besten an eine strömungsgeschütze Stelle (kleiner Blumentopf), damit das Tier sich erholen kann. Es wird sich entweder direkt hier fest machen oder nach kurzer Zeit auf Wanderschaft begeben.
Durch den Stress und die Verletzung ist es sehr wahrscheinlich, dass sich das Tier für eine Woche zurückziehen wird. Kann also passieren, dass man das Tier erstmal im Riff verschwinden sieht. (Denkt an Eure Pumpen in der Zeit erhöhter Wanderschaft)
Hier ist eines der vier Tiere nach wenigen Stunden zu sehen. Auf den ersten Blick keine Spur mehr von der Operation, aber natürlich muss die Wunde erst noch vollständig verheilen.
Für alle die es interessiert, hier noch die ganze Prozedur auf Video.
(aber bitte nur anschauen, wenns bis hier noch keine Magenprobleme gab.
Natürlich hab ich das Rad nicht neu erfunden und ganz ohne Risiko wirds nicht immer gelingen.
Das Thema kam nur öfters auf und die meisten hatten davon schon mal gehört.
Nur so richtig hat dem Braten meist keiner getraut.
Martin Kuhn hat es ja auch in seine AnemonenFAQ aufgenommen. Nur hatte ich nie Bilder oder sogar ein Video davon gemacht.
Hiermit hab ich das eben mal nachgereicht
Und noch einen Grund hatte dieser Bericht.
E. quadricolor ist die am meisten verbreiteste Art in unseren Becken, eben deshalb, weil sie so robust ist. Schön ist sie noch dazu und wird auch von unseren Nemos als Ersatzanemone angenommen (früher oder spääääter).
Meine erste hab ich vor 2 Jahren für 39€ gekauft. Manchmal hab ich sie auch für 59€ gesehen. Inzwischen hab ich sie sogar für 79€ im Angebot gesehen und vor ein paar Tagen schrieb einer von einer ganz normalen, mittelgroßen von 100€ beim Händler.
Komischerweise muss diese Art aber eigentlich nicht groß importiert werden, da sie selten versterben und manche Aquarianer bald nicht mehr wissen wohin mit den Ablegern. Die können aber froh sein 15-20€ für eine zu bekommen. Bei dieser Art sollten die Preise am besten durch verbreitete Vermehrung wieder auf normales Neveau kommen
Gruß, Frank
P.S: Nochwas um Verluste zu vermeiden. EasyLive kann nicht schaden, auch Aktivkohle wäre wegen der Produkte des Unwohlseins der Anemone nicht schlecht. Darauf achten, dass die wehrlose Ane, die sich noch nicht wieder richtig festmachen kann, nicht in einer Gammelecke im Dreck liegt und auf Feinde achten, die sie in dieser Situation attakieren. Bei mir sinds momentan die harmlosen Glasrosengarnelen, die an den Tentakeln knabbern wollen.