Die Nachzucht von unseren Premnas

 

Wir bekamen letztes Jahr um diese Zeit von einem Bekannten ein Pärchen Premnas biaculeatus, dies war schon einige Zeit in seinem Becken, ca. 1-2 Jahre.

premnas4Im Januar legten die beiden in meinem alten AQ dann das 1. Gelege an einen Stein unter ihrer Anemone.
   

Wir informierten uns über die Möglichkeiten die Larven aufzuziehen und legten uns erstmal Phytoplankton- und Brachionusansätze zu, diese waren jedoch beim Schlupf der Larven noch nicht ausreichend und so hatten wir zu wenig Futter. Abgeschöpft haben wir nur ein paar Larven mit einem Becher und einer Suppenkelle, diese verstarben alle nach knapp einer Woche. Wir hatten recht früh Artemianauplien gefüttert, da die Rädertierchen nicht ausreichten, aber diese konnten die Kleinen wohl noch nicht verdauen, zudem kam es wahrscheinlich zu einem Sauerstoffmangel.

 

Nach diesem mißglückten Versuch baute Niels eine Larvenfalle, mit der wir bei den folgenden Gelegen viel mehr Larven rausfangen konnten, wir bauten das Larvenbecken um und versahen es mit einer durch Gaze getrennte Kammer für den Luftheber und einen Schnellfilter. Ich machte täglich 2x Wasserwechsel und saugte pingelig alle toten Larven ab, achtete ständig auf eine konstante Salzdichte und las weiterhin viel im Internet über die Aufzucht von Amphiprion Larven, über Premnas biaculeatus war nicht viel zu finden, nur bei Breeders Registry fand ich ein paar Hinweise. 

Nach diesen Versuchen zogen die Fische in mein neues Becken um und legten eine schöpferische Pause ein, muss ja auch mal sein. Den Stein mit ihrer Anemone setzten wir so ein, das sie nah am Ablaufschacht hausieren mußten, in der Hoffnung das sie dies als neuen Laichplatz auswählten. "Das Glück war uns holt" und so wurde das neue Gelege tatsächlich an den Schacht gepeppt. Da die beiden sehr aktiv und potent sind, haben wir mittlerweile auch ein paar Gelege ausgelassen, auch zeitbedingt, da wir beide beruflich und familiär sehr eingespannt sind. 

Für den nächsten Aufzuchtsversuch setzten wir dann an den Laichplatz eine Plexiglasplatte, auf die sie doch tatsächlich ablaichten. Am 8. Tag nehmen wir seitdem die Platte gegen abend heraus und überführen die Eier in das Aufzuchtbecken.

Im Nachhinein kann man sagen, das ich die Larven meist behandelt habe wie "rohe Eier", woran es nun letztendlich lag, ob am Futter oder an zu sauberem Wasser oder zu viel Stress für die Tiere durch mein stetiges hantieren am und im Becken, weiss ich nicht so genau, jedenfalls hat es mit der Methode keine Larve bis über den 13 Tag geschafft. Deprimierend, aber nicht hoffnungslos. Mich überkam zu dem Zeitpunkt eine akute Nachzucht-Unlust und ich stellte die Versuche erstmal nach hinten. Dadurch fühlte sich Niels dazu veranlaßt einfach mal was ganz anderes zu probieren:

Er entscheid sich recht spontan am Abend eines neuen Schlupfes zum Absaugen der Larven aus meinem Becken mit einem dicken Schlauch in einen Eimer, da für die Herausnahme der Plexischeibe zu spät war und schüttete die Larven unten im Keller in ein AQ mit rund 80 Liter Fassungsvermögen, gefüllt wurde es mit ca 30 Liter aus meinem Becken:

larvenbecken1Nach Schätzung waren es ca. 100 -200 Larven. Die ersten waren schon am 2. Tag tot, was er auf die rabiate Art der Absaugung zurückführte. Die Leichen verblieben auf dem Beckenboden.

Wasserwechsel hat er in den 1. Wochen nicht gemacht und verdunstetes Wasser das erste mal bei Tag 9 aufgefüllt, als die Dichte schon bei 1.030 lag. Gefüttert wurden die Larven mit Brachionus, welches mit Culture selco Plus und diversen Vitaminen angereichert wurde. Ins Becken gab er 2 Liter Phytoplankton. Auch wurden früh frisch geschlüpfte Artemianauplien zugegeben, aber er hat sie im Becken belassen, auch wenn sie von den Larven nicht gefressen wurden. Schmieralgen und auch Cyanos bildeten sich am Boden und wurden auch nicht entfernt. Staubfutter und Cyclop Eeze wurd auch regelmässig gefüttert, obwohl er nie beobachten konnte, das dies gefressen wurde. Es bildeten sich recht schnell harpactoide Copepoden. Hintergrund dieser doch recht ungewöhnlichen Methode war wie schon oben beschrieben der Zeitmangel durch seine berufliche Abwesenheit, oft kommt er erst nach 21.00 Uhr nach Hause.

Letztendlich war und ist das Resultat überraschend: 

Bei Tag 10 lebten noch ca. 30 Larven, sie waren deutlich größer als die Larven der vorherigen Versuche. Gefressen wurde wie blöd und die Tiere verhielten sich auch deutlich aktiver. Früh begann die Umwandlung und die ersten Binden erschienen am Tag 16.

Zwischendurch setzten wir kleine "Klonanemonen" ein (sehen aus wie übergroße Manjanos, sind aber keine), um den Fischen etwas zum kuscheln zu bieten, aber diese mochten die Wasserbedingungen nicht und sind teilwese eingegangen und haben das Wasser sehr belastet. Dabei sind ihm leider einige Fische eingegangen, aber den letzten 3 geht es prächtig und sie futtern wie blöd. Mittlerweile haben wir die Fische in ein anderes Aquarium umgezogen, welches am Hauptkreislauf von Niels Becken angeschlossen ist und sie sind schon richtig feine Premnas geworden.  

Lage, 29.10.2007 - Bericht von Niels Haag

 Nun noch ein paar Bilder:

 

(c) Text und Bilder Niels Haag

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