Anemonenfische gehören zu den wenigen Arten die inzwischen regelmäßig in unseren Aquarien nachgezüchtet werden. Aufgrund zahlreicher Nachfragen folgt hier eine ausführliche Beschreibung der Aufzucht junger Amphiprion frenatus.

Da sich das Ablaich- und Brutverhalten bei den einzelnen Amphiprionarten nicht wesentlich unterscheidet, kann der Bericht größtenteils auch auf die anderen Arten angewendet werden.

 

Das Zuchtpaar

Anemonenfische machen es uns recht einfach an ein Zuchtpaar zu gelangen. Alle Anemonenfische sind Hermaphroditen. Das heißt sie werden als Männchen geboren und das dominanteste und größte, und auch nur dieses eine, bildet sich zum Weibchen um. Dadurch bedingt entsteht ein gewisser Geschlechtsdimorphismus. Ein geschlechtsreifes Männchen von A. frenatus gibt es bereits mit einem Jahr Alter. Ein Weibchen benötigt dazu zwei Jahre, da es ja zuerst das männliche Stadium überwinden muß. Bei gleich großen Fischen wird das stärkste Tier damit beginnen die schwächeren Tiere zu unterdrücken. Das führt dazu, das dieses Exemplar schneller als die anderen wächst, bis es schließlich sein Geschlecht zum Weibchen umgewandelt hat. Diese Aggression soll verhindern, das sich die schwächeren Tiere auch in Weibchen umwandeln. Es empfiehlt sich daher zwei unterschiedlich große Fische zu kaufen. Bei kleineren Amphiprionarten kann die Zeit bis zur Geschlechtsreife auch kürzer sein

Die Unterbringung

Anemonenfische stellen keine allzugroßen Anforderungen an die Beckengröße. Als territoriale Fischart, die stark an ihre Anemone gebunden lebt, sind sie schon mit relativ kleinen Becken ab 80 cm Länge zufrieden. Auch in einem komplett eingerichtetem Riffaquarium kann man Anemonenfische erfolgreich nachzüchten, wenn man ein kleines separates Becken für die Aufzucht der Jungen zur Verfügung hat. Sehr gut eignet sich dazu ein Algenfilter der im Bypass an das Riffaquarium angeschlossen ist. In diesem wächst auch jede Menge Zooplankton heran, welches eine hervorragende Ergänzung des Aufzuchtfutters darstellt.
Zuguterletzt braucht man noch eine Wirtsanemone die zu der entsprechenden Amphiprionart passt. Diese bildet sozusagen das Haus für unsere Anemonenfische. An deren Fuß wird dann später im Schutz der Tentakel auch das Gelege zu finden sein.AB000317
Außerdem muss genug Futter aus eigenem Ansatz da sein. Mit Brachionus- bzw. Planktonbeutelchen aus der Zoohandlung kommt man dabei nicht weit, abgesehen davon das der Nährwert des tagelang hungernden Futters gegen Null geht.
Von der Menge her sollten zwei Planktonreaktoren von 30x20x20 cm Größe für die meisten Fälle ausreichen. Das Plankton wächst ja auch. Wer ganz sicher gehen will nimmt noch einen Reservebehälter in dem jedesmal wenn ein Gelege zu sehen ist ein Extraansatz mit Plankton gemacht wird. Wenn man dann aus jedem Behälter max. 1/3tel entnimmt ist jeder Behälter alle drei Tage dran. Bis dahin ist der entnommene Anteil wieder nachgewachsen. Also muss ein drittel Behälter für eine Tagesfütterung der Jungen reichen. Man darf nur nicht mehr entnehmen als nachwachsen kann. Man sollte dabei stets von der maximal möglichen Zahl an Jungfischen ausgehen. Nichts ist schlimmer als wenn man jede Menge Jungfische, aber nicht ausreichend Futter dafür hat. Bei 10 Liter Zooplankton reicht das für mindestens 200 Jungfische. Je größer die Jungen werden desto weniger werden es normalerweise auch, so das die Futtermenge fast konstant bleibt. Nach einer Woche bis 10 Tagen nehmen sie dann eh schon Artemia an. Genauere Infos zur Planktonzucht stehen unter Planktonzucht ( Noch nicht aktiv ).
Als Aufzuchtbecken eignen sich Aquarien von 100 l Inhalt  aufwärts. Am Anfang lieber noch ein kleineres 30 l Becken ohne Dekoration (im Kreislauf mit dem Hauptbecken verbunden dadurch kann eine konstante Wasserqualität erreicht werden die in allen Becken gleich ist ). Als Größe für das erste Schlüpfbecken/Aufzuchtbecken ca.10 Liter. Das kommt auf die Anzahl der Jungfische an. Als Einrichtung für das erste Becken bis zum Alter von zwei Wochen gilt : KEIN Bodengrund ! höchstens eine Plastikpflanze zum verstecken. Das ideale Aufzuchtbecken hat eine Größe von 10 Litern und wächst mit den Jungfischen mit!

Der Laichvorgang

Nach ca. einem halben Jahr hat sich unser Zuchtpaar im Aquarium eingewöhnt und sein Territorium um die Anemone gebildet. Wenn wir in dieser Zeit unser Zuchtpaar stets reichlich mit abwechslungsreichem Futter versorgt haben wird es nicht mehr lange dauern bis es zur Eiablage kommt. Ein erstes Zeichen ist das stundenlange Säubern eines Platzes im Bereich der Anemone einige Tage vor der Eiablage. Auch das Balzverhalten ist gut zu beobachten. Dabei schwimmt das Männchen das Weibchen immer wieder an und “zittert” vor ihr mit seinem ganzen Körper und lockt das Weibchen damit zur zuvor gesäuberten Stelle am Fuß der Anemone. Schließlich klebt das Weibchen dann an der geputzten Stelle nach und nach ihre Eier an, die zwischendurch immer wieder von Männchen besamt werden. In der Regel passiert dies am Abend so 1-2 Stunden bevor das Licht abgeschaltet wird. Das Gelege kann bei A. frenatus zwischen 5 und 10 cm groß werden und bis zu 400 Eier beinhalten. Die Eier sind frisch nach der Eiablage orange und haben eine Größe von 2-3mm. Die kräftig Orange aussehenden frischgelegten Eier färben sich nach ca. 2 Tagen bräunlich und die kleinen Larven werden sichtbar. Ca. 2 Tage vor dem Ausschlüpfen werden die großen glänzenden Augen der Larven zu erkennen sein. Die Farbe des Geleges hat sich jetzt ins silbrige verändert. Das Gelege wird gut bewacht und ständig mit Hilfe der Brustflossen mit frischen Wasser versorgt. Abgestorbene und unbefruchtete Eier sehen milchig-weis aus und werden sofort von den Eltern  herausgefressen. Entfernt man das Gelege zu dieser Zeit können die Eltern keine "Auslese" mehr betreiben und das Gelege verpilzt innerhalb von 2 Tagen vollständig.
Tip: Die Eier sind ausgesprochen Lichtempfindlich. Versuchen sie bitte niemals die Eier mit Blitzlicht zu Fotografieren. Die Eier sterben in der Regel danach ab.

Schlupf der Jungen

Gute Amphiprion-Zuchtpaare laichen über längere Zeit je nach Art im 10-30 Tage-Rhythmus ab. Der Schlupf erfolgt 7-10 Tage nach dem Ablaichen und wenige Stunden nach dem Abschalten der Beleuchtung. Bei ungünstigen Temperaturen kann es passieren, das die Jungen nicht alle in der selben Nacht schlüpfen. Bei A. frenatus und 27°C Wassertemperatur erfolgt der Schlupf in der Regel nach 8 Tagen. Also wenn am 20. abends abgelaicht wurde schlüpfen die Jungen am 28. ein bis 3 Stunden nachdem das Licht ausging. Die Larven sind mit ca. 2-3 mm schon relativ groß. So groß die Freude über das erste Gelege aber auch ist - last es im Aquarium und beobachtet genau wie sich die Eier entwickeln und bei welcher Temperatur die Jungen zu welchem Zeitpunkt schlüpfen. Das Gelege sollte so lange wie möglich unter der Obhut der Fische bleiben um eine maximale Schlupfrate zu erreichen. Mit der gesammelten Erfahrung sollte es dann nicht mehr schwer sein den genauen Schlupftermin zu bestimmen.

Aquarienmörtel auf Lochrasterplatte aufgebrachtTip:  Damit Sie bei späteren Gelegen auch in der  Lage sind diese in das vorbereitete Schlupfbecken zu überführen, stellen Sie einen flachen Stein, eine Schieferplatte oder ein Fliesenstück auf die erste Ablaichstelle. Normalerweise wird diese Stelle, vor allem wenn sie schön glatt ist, gerne angenommen. Ist eine Glasscheibe im Bereich der Anemone sollte auch diese mit einer Fliese oder Mörtelplatte abgedeckt werden

Bild : Aquarienmörtel auf Lochrasterplatte aufgebracht

Die Entnahme der Eier bzw. Jungfische

Da das Ablaichbecken mit Filterung, Bodengrund und Strömung normal ausgestattet ist, müssen die Eier in ein spezielles Aufzuchtbecken überführt werden. Dieses Becken sollte für den Anfang ca. 10 Liter Wasservolumen besitzen und außer einer Beleuchtung ( am besten über eine Schaltuhr ) nur noch einen am Boden befestigten Luftschlauch mit einer kleinen Membranpumpe besitzen.
Füllen Sie dann aus dem Ablaichaquarium so viel Wasser in das Aufzuchtbecken, das sich das Gelege mit dem Substrat in der selben Position wie im Ablaichbecken unter Wasser befinden wird. Eine zusätzliche Wasserbewegung oder ein Filter gehören nicht in das erste Aufzuchtbecken.
Alternativ befestigt man einen Laichkasten direkt oberhalb des Geleges an der Glasscheibe des Ablaichbeckens, so das dieser dieselbe Strömung und dasselbe Licht erhält wie das Gelege. In diesen überführt man das Gelege und erst nach dem Schlüpfen der Jungen kommen diese in das Aufzuchtbecken. Die Öffnungen des Laichkastens sollten allerdings kleiner als 1mm sein, da die Jungen sonst entfleuchen. Das Dederonteil zum Zusammenstecken könnte von der Maschenweite her gehen. Ich verwende einen mit 500 µm-Gaze bespannten  Acrylglaskasten, der an der unteren Seite einen Absaugstutzen eingeklebt hat. Über diesen Stutzen werden die frischgeschlüpften Jungen mit mäßiger Strömung direkt in das Aufzuchtbecken gesaugt.

Tip: Idealerweise hängt das Aufzuchtbecken im Kreislauf des Ablaichaquariums. Dazu lasse ich über einen Luftschlauch mit Gardenahahn ganz langsam Wasser aus dem Aufzuchtbecken fließen. Der Ablauf ist dabei mit einem feinporigem Filterschwamm geschützt. Der Zulauf erfolgt aus dem Ablaichbecken per Überlaufrohr. Auch beim Zulauf ist ein mittelporiger Filterschwamm gegen das Eindringen von Borstenwürmern und Gammaridea zu empfehlen.

Jetzt gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten.

1. Die Eier kleben an der Aquarienscheibe oder einem nicht entfernbaren Untergrund.
2. Die Eier befinden sich auf einem herausnehmbaren Substrat.

Eiablage 1. Tagzu 1. Pech gehabt. Wenn man nicht die komplette Unterlage in den Laichkasten oder ein Aufzuchtbecken bekommt sollte man nicht versuchen die Eier gewaltsam zu entfernen. Meistens laichen sie innerhalb von 1 Monat erneut ab. Inzwischen kann man sich entsprechend vorbereiten indem man die Stelle nach dem Schlupf der Jungen mit einem flachen Substrat bepflastert. Wenn man die Eier vom Untergrund löst, können sich die Jungen nicht mehr von der Eischale befreien, da diese die Bewegungen des Jungfisches dann mitmacht.
Es besteht lediglich die Möglichkeit die Jungen nach dem Schlüpfen zu fangen. Dazu sollte man nachdem das Licht ausgegangen ist und die Eier geschlüpft sind auch die Pumpen abstellen. Dann von oben in das Becken mit einer Taschenlampe leuchten, warten und alle Larven mit einem Trinkglas von der Wasseroberfläche abschöpfen. Dieser Tip erreichte mich von Stefan Wannags. Selber ausprobiert habe ich ihn noch nicht.

Bild : Eiablage 1. Tag

 

 

 

 

zu 2EiablageDie Entnahme des Substrates mit den Eiern sollte möglichst im Austausch gegen ein leeres, identisches Substrat erfolgen. Wenn der Austausch schnell genug war und kurz vor dem ausgehen der Beleuchtung erfolgte bleibt die Aufregung des Zuchtpaares über das verschwinden ihres Geleges in Grenzen. Im anderen Fall klebt das nächste Gelege sonst an der Aquarienscheibe oder einer anderen, besser geschützten, Stelle.
Das Substrat mit dem Laich wird also kurz vor dem abschalten der Beleuchtung in einen Laichkasten oder das Aufzuchtbecken überführet. Das sollte Vorsichtig, schnell und ohne Luftkontakt geschehen. Im Aufzuchtbecken wird das Laichsubstat in der selben Lage fixiert, in der es sich im Laichbecken befunden hat. Ein langwieriges herumhantieren mit den Eiern sollte dabei auf jeden Fall vermieden werden. Die Luftblasen aus dem Luftschlauch sollen dicht am Gelege vorbeiströmen, dieses aber nicht berühren. In der Nacht des Schlupfes muss unbedingt jede Störung am Schlupfbecken vermieden werden. Werden die Jungen während des Schlupfes gestört, schlüpfen sie entweder nur teilweise oder gar nicht und der Laich verpilzt. 2 - 3 Stunden nach Einbruch der Dunkelheit sollten die Jungen geschlüpft sein.  Vorher aber vorsichtig mit einer abgeblendeten Lampe, eventuell Rotlicht, kontrollieren ob die Jungen auch wirklich geschlüpft sind. Vor allem beim Umzug in ein Aufzuchtbecken, aber auch durch eine vielleicht zu geringe Temperatur während der Entwicklung der Eier kann es passieren das diese erst einen Tag später schlüpfen.


AB000510Nach Ablauf einer Sicherheitsfrist von 2 Stunden sollte dann das Licht eingeschalten und etwas Plankton zugegeben werden. Da die Jungen nur bei Licht fressen wäre ein Teil sonst bis zum nächsten Morgen verhungert. Spätestens am nächsten Morgen sollte dann für reichlich Futternachschub gesorgt werden. Der Anblick von 100 oder gar 400 Jungfischen ist ein fantastischer Anblick der eigentlich gar nicht beschrieben werden kann.

 

 

Bild : 10.Tag - Der dicke Schlauch kommt vom Laichkasten. In dem Bild sind die ersten 6 in der Nacht zuvor geschlüpften Jungfische :-)

 

 

Die Aufzucht

15. Tag

Die erste Nacht ist für den Zuchterfolg sehr wichtig. Normalerweise kann man fast alle Jungfische aufziehen die die ersten 24 Stunden unbeschadet überstanden haben. In der Praxis sind 50% aber schon ein sehr gutes Ergebnis.

Um eine möglichst hohe Überlebensrate zu erreichen sollte man das Licht in der ersten Woche 24h brennen lassen, damit die Jungen ständig fressen können und vor allem damit das Phytoplankton dem Wasser keinen Sauerstoff entziehen kann. Leider verbrauchen Pflanzen, also auch das Phytoplankton, während der Dunkelheit Sauerstoff. Dazu kommt ein sehr begrenztes Wasservolumen, sowie eine hohe Anzahl von Jungfischen und dem für ihre Ernährung notwendigem Plankton. Wird jetzt das Licht abgeschaltet entsteht sehr schnell ein Sauerstoffmangel im Wasser und die Jungfische ersticken.

Bild: 15. Tag

Da die Jungfische noch keinerlei Reserven haben müssen sie regelrecht im Futter stehen, beziehungsweise mindestens aller drei Stunden eine richtige Futterwolke bekommen. Die Menge an gereichtem Futter darf dabei aber keinesfalls die Wasserqualität verschlechtern. Wenn man an dem Aufzuchtbecken nicht einen riesigen Filter installieren will bleibt im Prinzip nur der Anschluß an das Hauptbecken. Dessen Filter und vor allem die lebenden Steine sind in der Lage die entstehenden Schadstoffe schnell wieder abzubauen. Aber auch wenn das Aufzuchtbecken an das Hauptbecken angeschlossen ist sollte man jeden Tag mit einem dünnen Luftschlauch abgestorbene Futterreste und Jungfische absaugen, damit sich keine Krankheitskeime bilden und vermehren können. Gerade bei einer hohen Anzahl von Jungfischen ist Sauberkeit im Aufzuchtbecken oberstes Gebot zur Vermeidung von Krankheiten.

23. Tag

Bild : 24. Tag

 

In den ersten Tagen werden frischgeschlüpftes Brachionus und/oder Infusorien, ab dem 3. Tag auch ausgewachsene Brachionus und Artemianauplien gefüttert. Dabei ist darauf zu achten das sich nicht alle Jungfische gleich schnell entwickeln. Es sollte also auch für die kleineren Nachzügler immer die passende Futtergröße mitgereicht werden. Als Richtwert kann man sagen das die Futtergröße ungefähr dem Durchmesser des Auges entsprechen sollte.
Für die Fütterung gibt es im Prinzip nur zwei Möglichkeiten. Entweder gibt man aller drei Stunden eine Portion Futter in das Aufzuchtbecken oder man unterhält im Aufzuchtbeckend durchgehend eine gewisse Planktondichte. Der Futterdurchsatz ist allerdings nicht an die Menge der Jungfische sondern an die Größe des Aufzuchtbeckens gekoppelt. Futterdichte ! Je kleiner das Aufzuchtbecken ist um so geringer ist der Planktonverbrauch. Die Jungfische erwarten fast das ihnen das Futter ins Maul schwimmt.

 

 

 

28. Tag

Bild : 28. Tag

Die erste Variante ist erforderlich wenn das Aufzuchtbecken nicht an ein Filtersystem angeschlossen werden kann. Dabei wird nur Zooplankton in der benötigten Größe gefüttert. Die Menge richtet sich nach dem was innerhalb einer Stunde gefressen werden kann. Sehr nützlich ist dabei ein guter Planktonsiebsatz ab 15µm Maschenweite.
Bei der zweiten Variante wird Zoo- und Phytoplankton in das Aufzuchtbecken gegeben. Hier ist es in jedem Fall erforderlich durchgehend zu Beleuchten. Da ständig auch Plankton abstirbt ist der Anschluß an das Hauptbecken im Interesse der Wasserqualität sehr zu empfehlen. Das verbrauchte Zoo- und Phytoplankton wird dabei nur Früh und Abends ergänzt. Das Prinzip ist das gleiche wie in der Planktonkultur, nur das diese ständig stark geschröpft wird. Der Vorteil dieser Variante ist, das die Jungen ständig fressen können und ich auch alle Größen von Plankton gleichzeitig zur Verfügung stellen kann.

 

48. TagBild : 48. Tag

Da das Futter welches wir den Jungfischen bieten können nicht besonders abwechslungsreich ist, sollte es mindestens alle zwei Tage mit Vitamine angereichert werden. Während ich Jungfische aufziehe gebe ich täglich einen Tropfen Vitamine in die Planktonreaktoren bzw. zu den Artemianauplien. Nach ca. 1 Woche kann man dann langsam anfangen frisch geschlüpfte Artemianauplien anzubieten. Diese müssen sehr gut von anhaftenden Eischalen getrennt werden. Die Jungfische können sonst an den Eischalen ersticken oder davon eine Darmverstopfung bekommen. Dabei aber auf die Wasserbelastung achten und nichtgefressene Artemia wieder herausfangen. Besser ist nur soviel zu füttern wie auch gefressen werden. Eine Häufige Zugabe von kleinen Mengen ist in jedem Fall die bessere Wahl.

 

 

50. TagBild : 50. Tag

Die Fütterung von Zooplankton sollte aber möglichst erst eingestellt werden wenn die Jungfische an Frost-, Staubfutter oder Futterflocken gehen. Eine einseitige Ernährung der Jungfische mit Artemia oder eine schlechte Wasserqualität kann Mangelerscheinungen wie unvollständige Färbung oder Verkrüppelungen hervorrufen. Trockenfutter wird in der Regel nach 14 Tagen bis drei Wochen zusätzlich mit angenommen, wenn die Jungfische anfangen sich von unscheinbaren dunkelgrau in das rot/orange umzufärben.

 

126. TagBild : 126. Tag

Nach ca. 3 Monaten können die Jungfische in das endgültige Aufzuchtbecken umziehen. Anemonen sind zwar nicht notwendig, werden dann aber gerne angenommen. In einem Algenfilter fühlen sie sich so richtig wohl. Hier gibt es jede Menge Platz, frisches Plankton zu erbeuten und sie können sich zwischen den Algen verstecken.
Wichtig ist das unbedingt Stress beim Umsetzen, Füttern, Wasserwechsel usw. vermieden wird, ansonsten kann es zum gesamten Ausfall (Tod) der jungen Tiere kommen. In dieser Zeit gehen auch die ersten Rangordnungskämpfe los. Allzusehr dominierende Jungfische sollten dann, wenn möglich, in ein gesondertes Aufzuchtbecken umgesetzt werden. 184.TagDie Auseinandersetzungen enden zwar selten tödlich, aber einige der Jungfische werden dermaßen unterdrückt, das sie kaum noch zum fressen kommen und in ihrer Entwicklung immer weiter zurückbleiben. Besonders wenn nur zwei oder drei Jungfische überlebt haben machen sich diese Rangordnungskämpfe stark im Wachstum der Fische bemerkbar.

 

Bild : 184. Tag

Autor : Uwe Schmidt

   
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